Ja. Gibt es auch an den anderen Typen von Plattenraendern.
Wie du schon richtig sagst, finden Erdbeben an Plattengrenzen statt. Dabei ist es egal, ob es sich um Subduktion, Obduktion oder eine einfache parallele Verschiebung handelt. Letzteres trifft z.B. auf die beruehmte San-Andreas-Verwerfung in Kalifornien zu, wo es bekanntlich oefters mal bebt. Eine Obduktion ist der exotische Ausnahmefall, wo sich ozeanische Kruste auf kontinentale Kruste schiebt. Das einzige mir bekannte Beispiel ist der Oman. Ich wette, dort gibt es auch Erdbeben. Ein anderer Fall ist die Kollision Indiens mit Asien. Dort schiebt sich keine Platte auf eine andere drauf, sondern beide werden gleichermassen zusammengeknautscht. Das Ergebnis ist der Himalaya und die ganze Gebirgskette bis zum Hindukusch. Bekanntlich bebt es dort, z.B. in Pakistan, auch oefters. Ebenso an Stellen, wo eine Platte auseinanderbricht, wie z.B. in Ostafrika oder im Rheintalgraben in Suedwestdeutschland. Diese Bewegungen gehen nie ohne Reibungen vonstatten und deshalb gibt es Erdbeben. Das muss nicht immer direkt an den Grenzen grosser Platten stattfinden sondern, kann auch weiter im Inneren passieren, so lange es tektonische Spannungen und Bewegungen gibt. Letztlich kann man die grossen Kontinentalplatten in immer kleinere Platten unterteilen, an deren Raendern es immer wieder mal wackelt. So gesehen ist der angefuehrte Artikel auf scinexx nicht besonders originell. Das beruehmte Beben von Basel im 14. Jahrhundert steht im Zusammenhang mit dem tektonisch aktiven Rheintalgraben genauso wie das letzte Beben in der Gegend von Koeln vor ein paar Jahren. Zugegeben gibt es aber noch jede Menge offene Fragen zu den Schwarmbeben im Vogtland.
Was ich sagen will, ist, dass Erdbeben eigentlich so ziemlich ueberall stattfinden. Die wirklich schweren Beben konzentrieren sich aber an den Grenzen der grossen Platten.
Vulkanismus ist auch die Plattengrenzen gebunden, wobei ich beim genaueren Betrachten zu dem Schluss kommen koennte, dass hier bevorzugt Subduktionszonen eine Rolle spielen (z.B. Mittelmeer oder Suedamerika) oder die Gegenden, wo die Kruste auseinanderbricht (Ostafrika z.B.). Entscheidend ist, dass Gestein nach unten gedrueckt wird, wo es schmilzt und das Magma fuer Vulkane bildet. Deshalb gibt es im Himalaya keine Vulkane im Gegensatz zu den Anden.
Eine ganz andere Geschichte sind die Stellen wo ozeanischen Kruste neu gebildet wird, z.B. entlang des Mittelatlantischen Rueckens. Dort steigt Magma auf und schiebt die ozeanische Kruste nach rechts und links zur Seite. Island liegt genau da drauf und ist bekannt fuer Vulkanismus und dort gibt es auch Beben, wenn auch keine schweren, die Reykjavik in Schutt und Asche legen koennten.
Welches Regime da nun genau in der Ecke Indonesien/Sumatra stattfindet, kann ich im Moment gar nicht sagen.
Hawaii oder Mauritus/Reunion sind wieder was anderes. Dabei handelt es sich um sogenannte Hotspots, was sich weniger ueber Plattentektonik erklaeren laesst.
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